FeGiS+

 

Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr

Logos der Projektbeteiligten   Screenshot gefahrenstellen.de Urheberrecht: © gefahrenstellen.de

gefahrenstellen.de

Über die Webseite bzw. App sollen Bürger selbst proaktiv Gefahrenstellen melden können. Wenn andere Fahrer später an einer identifizierten Gefahrenstelle vorbeikommen, sollen sie bereits im Vorfeld über ihr Smartphone oder Navigationsgerät vor dem Risiko gewarnt werden und können ihr Fahrverhalten entsprechend anpassen.

 
  Logo FeGiS
 
 

Problemstellung

Das Gefahrenpotential auf deutschen Straßen ist unverändert hoch: Während bis zum Jahr 2010 ein kontinuierlicher Rückgang der Verkehrstoten erreicht werden konnte, steigt seitdem die Zahl aller Unfälle wieder an. Ursachen hierfür finden sich zum Beispiel im erhöhten Verkehrsaufkommen, Stress im Alltag oder durch Ablenkung. So werden Gefahrensituationen oft nicht richtig eingeschätzt oder zu spät erkannt.

Projektziel

Genau hier setzt unser Forschungsprojekt „Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr durch Smart Data – FeGiS+“ an, welches im Rahmen des Modernitätsfonds („mFUND“) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird. Ziel von FeGiS+ ist es, Risiken und Gefahrenpotentiale im Straßenverkehr frühzeitig zu identifizieren und durch rechtzeitige Warnung oder Präventionsmaßnahmen Verkehrsunfälle zu vermeiden. Dies möchten wir über die bessere Nutzung bestehender sicherheitsrelevanter Daten sowie die Erschließung neuer Datenquellen erreichen und somit einen Beitrag zu mehr Sicherheit auf unseren Straßen leisten.

Ansatz

Verkehrsteilnehmer aus ganz Deutschland können über gefahrenstellen.de ihre Gefahrenpunkte im Straßenverkehr melden. Diese Gefahrenstellen werden mit weiteren Datenquellen wie amtlichen Unfalldaten und Impulsdaten (sicherheitskritische Bewegungsdaten aus Autos und Smartphones) abgeglichen. Durch die Verschneidung und Analyse dieser Daten sollen Gefahrenstellen frühzeitig identifiziert und über einen „Gefahrenscore“ gewichtet werden.

Diese Informationen sollen einerseits in intelligente Anwendungen für Verkehrsteilnehmer einfließen, um rechtzeitig vor Gefahrenstellen zu warnen und sichere Routen für Straßen, Rad- und Fußwege anzuzeigen. Andererseits sollen diese sich kontinuierlich aktualisierenden Daten auf einer Plattform zusammengefasst und den Akteuren der Verkehrssicherheitsarbeit wie Kommunen, Polizei, Wissenschaft, Ingenieurbüros, Navigationsanbietern und Automobilherstellern für die Verkehrssicherheits- und Präventionsarbeit erstmalig deutschlandweit zur Verfügung gestellt werden.

Damit eine regelmäßige Datenaktualisierung stattfinden kann, sollen einheitliche Datenformate und automatisierte Schnittstellen für die unterschiedlichen Datenquellen definiert werden. Dabei wird auch der datenschutzkonformen Verarbeitung der Daten sowie dem transparenten Umgang mit den Informationen höchste Priorität eingeräumt.

Bisherige Erfolge

In einer ebenfalls vom „mFund“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Machbarkeitsstudie „FeGiS“ wurde die in Zusammenarbeit mit der Initiative für sicherere Straßen entwickelte Crowdsourcing-Plattform in den Jahren 2017 bis 2018 erfolgreich getestet. Der Fokus lag dabei auf den Städten Bonn und Aachen. Aufgrund der umfangreichen Berichterstattung in Tageszeitungen, Onlineportalen, Radio und TV wurden in einem Zeitraum von ungefähr 6 Monaten insgesamt 1.500 Gefahrenmeldungen mit rund 3.500 Unterstützern für die beiden Städte erfasst.

Eine anschließende Begutachtung und Analyse hat die Qualität und Relevanz der Gefahrenmeldungen bestätigt. Neben der Identifizierung von bereits bekannten Unfallschwerpunkten meldeten die Verkehrsteilnehmer auch Gefahrenstellen, die bis dahin noch nicht durch Unfälle auffällig geworden waren, aber bei Ortsbegehungen ein hohes Risikopotential aufzeigten. Diese Form des Crowdsourcings wurde damit als valide Methode zur Früherkennung von Gefahrenstellen bestätigt, so dass die Fortführung des Projektes mit erweitertem Projektansatz und zusätzlichen Fördermitteln des BMVI beschlossen wurde.